Über mich
In meiner Arbeit verbinde ich Stadtforschung, Erinnerungsarbeit, neue Medien und partizipative künstlerische Praxis.
Die ZEITKAPSEL oder dem Dritte*Orte Archiv schaffen verschiedene Zugänge zur Stadt und ihrer Vielschichtigkeit. Diese Arbeiten finden Ausdruck im digitalen wie im analogen Raum.
Was immer entsteht ist Nähe. Nähe zwischen Menschen, die sich sonst nicht begegnen würden, zwischen Generationen oder auch zwischen Themen und Disziplinen, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören. Menschen werden neugierig – auf ihre Stadt, deren Geschichte und die Möglichkeit, hier etwas zu verändern. Dabei greifen gesellschaftliche Perspektiven und individuelle Fragen ineinander: Wem gehört die Stadt – und wer schreibt ihre, damit auch unsere Geschichte? Was bleibt unsichtbar? Wer definiert, was erinnerungswürdig ist?
Im Jahr 2019 begann ich mit der Entwicklung der ZEITKAPSEL: Eine künstlerisch und multimedial aufbereiteten Telefonzelle als Medium im öffentlichen Raum – dort, wo Menschen im Vorbeigehen aufmerksam werden. Ausgehend von ihr werden die Geschichten zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Menschen und des Ortes, an dem sie steht, zu einem lebendigen und inklusiven audiovisuellen Archiv. Zum Archiv kann jede:r beitragen. Es ist für jede:n zugänglich und erfahrbar. Urbane Alltagsgeschichten treffen auf persönliche Erlebnisse, Erinnerungskultur auf Stadtentwicklung und künstlerische Visionen auf Zeitzeug:inneninterviews.
Zugänge und Teilhabe spielen in meiner Arbeit eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit Clara Holzheimer entstand die Idee, mit Expert:innen aus der Praxis einen Baukasten zur Reflexion der eigenen Arbeit zu entwickeln ("Einfach Mal"), den Carina Müller (Studio MLLR) visuell in Spielkarten und ein Plakat übersetzt hat.
Dritte*Orte Archiv: Die Idee entstand nach jahrelanger Recherche und einer eigenen künstlerisch-forschenden Arbeit, der Kartografie der Dinge, in der ich Anfang 2024 begann, im Verschwinden begriffene Orte und ihre Geräusche, Dinge und Atmosphären zu konservieren. Orte werden hier nicht einfach archiviert, sondern als soziale, erinnerbare und bedeutungsvolle Räume neu produziert. Aus dieser Praxis heraus habe ich mit Carina und Marisa Müller (..) das Dritte*Orte Archiv mit seinen Bausteinen und Formaten entwickelt und meine Arbeitsweise für alle geöffnet. Daraus ist ein neuartiges Archiv- und Begegnungsprojekt entstanden, das auch vermeintlich unspektakuläre Alltagsorte wie Kioske oder Copyshops über Erzählungen, Geräusche und Gegenstände als erinnerungswürdig versteht.
Prägend hierfür war auch meine Kindheit auf dem Land, eine raritätensammelnde Mutter, ein geschichtsinteressierter Vater sowie ein anschließendes Studium der Soziologie, Kunstpädagogik und Kunstgeschichte.
Die Kartografie der Dinge erprobe ich in Lehraufträgen mit Studierenden an der TH Nürnberg (2024/2026) und im WiSe 2025/26 an der LMU München. Seit Herbst 2024 bin ich Teil des interdisziplinären Programms „Kunst als soziale Praxis“ der Hessischen Theaterakademie.
Parallel arbeite ich auch als Projektleitung im Guardini90 in der Dezentrale Münchens. Hier begleite ich mit Barbara Donaubauer Menschen dabei, Ideen zu entwickeln und sich mit ihrem Viertel zu verbinden.
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Aufnahme von Mona Shatry